Rätsel des irischen Alltags
1. Es ist keine Seltenheit, Waschbecken vorzufinden, so auch in unserem Haus, in denen es zwei Wasserhähne gibt, einen für kaltes, einen für heißes Wasser. Schön und gut, will man darin z. B. seine Wäsche waschen. Beim Händewaschen, und das soll ja nun der Hauptverwendeungszweck eines ebensolchen Beckens sein, verbrennt man sich hingegen unweigerlich die Pfoten oder wäscht sie eben kalt…
2. Ampelschaltung. Da es für jeden Verkehrsteilnehmer eine eigene Ampelphase gibt, also nicht etwa gleiche Richtungen für alle Teilnehmer auch zur gleichen Zeit freigegeben werden, dauert es einer halbe Ewigkeit, bis man zum Zug kommt. Dies gilt im Übrigen auch für völlig unkomplizierte Kreuzungen. Kein Wunder also, dass Dubliner Fußgänger rot und grün keine gesteigerte Aufmerksamkeit schenken. Um diesem Trend gefahrlos folgen zu können, gibt es für den Kontinentaleuropäer hilfreiche Hinweise auf der Straße…
3. Und jetzt noch was für die Jungs! Den Dubliner Mädels ist es nie, wirklich niemals, zu kalt für Minirock und high-heel-Riemchensandälchen mit entsprechend unbestrumpfhosten Beinen. Auch im Dezember liegt die maximale Länge bzw. Höhe in beiden Fällen bei max. bzw. mind. 10 cm. Die Beine werden in Ermangelung adäquater Sonnenbestrahlung mit Selbstbräuner in Form gebracht, der hier auf der Insel nur in den Farbtönen orange und rot-orange erhältlich zu sein scheint. Und so bevölkern sie nicht nur das Dubliner Nachtleben, sondern, ganz nach amerikanischem Vorbild, auch gerne den Campus. Lediglich die schicken Pumps werden durch dicke Fellstiefel ersetzt. Es hält sich im Übrigen standhaft das Gerücht, in den Apotheken seien entsprechende Tabletten erhältlich, die angeblich das Kälteempfinden herabsetzten. Die Mediziner unter Euch können da gerne mal Nachforschungen anstellen... Meiner Ansicht nach erklärt sich dadurch jedenfalls der überdurchschnittlich hohe Alkoholpegel. Graustufen sind hier nicht gerne gesehen. Wenn Du noch gehen konntest, dich nicht übergeben musstest und zu jedem Zeitpunkt wusstest, wie Du heißt, warst Du nach irischem Ermessen nicht betrunken. Entsprechend sportlich geht es Wochenende für Wochenende zu. Das wärmste Jäckcken ist eben doch das Cognäckchen...