Soviel zum Thema: Was tut man nicht alles für Geld!
Soeben komme ich von der zweitschrecklichsten Mucke meines Lebens (Leidensgenosse Andreas weiss, welche die schrecklichste war!).
Zur Lunch-Zeit im Student Center vor arglosen Studenten als Quartett aufzuspielen, mag auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam erscheinen, klang für mich zunächst jedoch nach einer netten Gelegenheit, leichtes Geld zu verdienen und ein bisschen Spaß zu haben. Dieses sonderbare Unterfangen allerdings mit drei bis dato unbekannten Mädels durchstehen zu müssen, die vom Geige-/Bratsche- bzw. Cello-Spielen ungefähr so viel Ahnung haben wie ich vom tapezieren, macht die Geschichte schon etwas delikater. Dazu ist Zeit hier Mangelware, weil die richtigen Studenten, und diese Mädels sind richtige Studenten, auch richtig was leisten müssen und eigentlich permanent mit dem Abfassen kleinerer und größerer Arbeiten beschäftigt sind. Die erste und demnach einzige Probe war für den Abend vorher angesetzt. Mir ist nach den ersten Takten vor Schreck fast der Bogen aus der Hand gefallen, ich habe aber weiterhin geduldig Takt für Takt wiederholt und aufs Neue erklärt bis nach ca. einer halben Stunde das Cello fluchtartig den Raum verlassen hat. Es ward fortan nicht mehr gesehen, zumindest nicht mehr an diesem Abend. Plötzlicher Anfall schlimmer Migraene, wie die Mitbewohnerin im Nachhinein mitteilte. Der Auftritt am nächsten Tag war damit vom Tisch und man einigte sich auf einen weiteren Versuch in der nächsten Woche. Meine Bestrebungen, zusätzliche Probentermine zu vereinbaren, wurden ignoriert, sodass ich mich gestern nachmittag in exakt gleicher Situation vorfand wie eine Woche zuvor. Alle bemühten sich redlich und ich verwarf den Plan, meinerseits eine ähnliche Attacke zu mimen. Beim Anblick der eigens aufgebauten Bühne nebst diverser Stuhlreihen und Horden hungriger Studenten wurde mir dann etwas schlecht...und der Plan mit der Migräneattacke keimte erneut auf!
An dieser Stelle DANKE an die Horden hungriger Studenten, die es wichtiger fanden, sich während unseres engelsgleichen Spiels weiter zu unterhalten und damit verhindert haben, dass man uns über eine größere Distanz als zwei Meter hören konnte :)